Unsere Gewinner Igor und Tomasz in Berlin, Teil 112. Juni 2025 von

Die Gewinner Igor und Tomasz vor dem Brandenburger Tor

Im Juni hatten wir am Humboldt-Institut Berlin-Mitte zwei Gewinner zu Gast. Igor hatte im Dezember den ersten Preis im Humboldt-Adventskalender gewonnen und Tomasz war einer der glückliche Finder im Course Catch. Wir haben mit beiden ein Gespräch über Deutsch lernen in Berlin und vieles mehr geführt. Hier geht es los mit Teil 1:

Kannst du dich kurz vorstellen?
Ich bin Igor, ich komme aus Kasachstan und lerne seit mehreren Jahren Deutsch. Da ich zu Hause nicht regelmäßig Deutsch spreche, habe ich eine Auffrischung meiner Deutschkenntnisse gebraucht und deshalb bin ich zum Humboldt-Institut gekommen. Der Unterricht hier ist locker und wir können mit der Lehrerin alle Fragen klären, die wir haben und wir bekommen immer Unterstützung oder wenn wir irgendwelche Unklarheiten haben.

Du hast gesagt, dass du das erste Mal in Berlin bist, aber schon das dritte Mal in Deutschland. Wo warst du schon überall?
Ich war schon in Göttingen und einmal in Frankfurt. Als ich den Kurs im Adventskalender gewonnen habe, konnte ich zwischen zwei Städten wählen, Konstanz und Berlin.

Und warum hast du dich für Berlin entschieden?
Ich habe einen guten Freund von mir, der häufig in Deutschland ist, nach Rat gefragt. Er hat mir sofort Konstanz empfohlen. Aber dieser Freund ist sehr oft in Deutschland unterwegs und ich denke, er hat einfach keine Lust mehr auf große Städte. Aber mir gefällt es, wenn immer etwas los ist. So wie hier in Berlin, mit viel Kultur und vielen unterschiedlichen Menschen.

Wann und warum hast du angefangen Deutsch zu lernen?
Ich habe Deutsch an der Uni studiert, das war vor vielen Jahren. Danach habe ich als Lehrer gearbeitet und ein paar Jahre unterrichtet. Allerdings gab es in Kasachstan die Entwicklung, dass immer mehr Englisch unterrichtet wurde. Da ich auch Englisch unterrichten konnte, wurde daraus nur Englisch und Deutsch habe ich fast gar nicht mehr unterrichten können.

Deshalb habe ich auch ein bisschen was vergessen. Zum Glück vergisst man eine Sprache ja nicht komplett. Aber man muss immer üben oder Filme gucken oder mit jemandem sprechen. Zuhause klappt es nicht immer, weil man nach der Arbeit müde ist oder man andere Dinge zu tun hat. Hier am Humboldt-Institut kann ich mich ganz auf Deutsch konzentrieren und das trägt dazu bei, dass ich und die anderen Schüler schnell unsere Kenntnisse auffrischen und Fortschritte machen.

In welcher Stufe bist du?
Jetzt bin ich in Stufe C1, aktuell die höchste Stufe hier am Humboldt-Institut. Natürlich ist das ein bisschen schwierig, weil wir immer mit herausfordernden Aufgaben zu tun haben, aber das passt sehr gut.

Wie fühlt es sich an, als Lehrer plötzlich wieder Schüler zu sein?
Ja, das ist schwierig wieder in der Haut eines Schülers zu stecken, aber das passt mir gut, weil ich als Lehrer viele Seminare besucht habe. Und es ist toll, mal keine Verantwortung zu haben, sondern einfach nur den Unterricht genießen zu können.

Und wie gefällt dir die Freizeit?
Die Freizeit ist toll und sorgfältig organisiert. Die Betreuer sind wunderbar und bemühen sich, die Schüler immer zusammenzubringen und schaffen eine gute Atmosphäre. Häufig haben Menschen ja ein bisschen Angst eine Sprachreise zu machen beziehungsweise in ein Land zu fahren, dessen Sprache man nicht spricht. In Berlin wurde ich vom Flughafen abgeholt und zum Humboldt-Institut gebracht. Dort wurde mir von der Betreuerin erklärt, wie alles organisiert ist und wo was im Programm steht. Alles läuft nach dem Plan und der Plan ist so zusammengestellt, dass es jeden Tag verschiedene Aktivitäten, mindestens zwei, gibt.
Kurz gesagt, auch wenn man eine Sprache noch nicht oder noch nicht so gut spricht, gibt es immer jemanden, der sich um einen kümmert. Und nach und nach kommt man immer besser mit.

Bei welchen Aktivitäten und Ausflügen hast du mitgemacht?
Zum Beispiel beim Street Food Thursday in der Markthalle 9 in Kreuzberg, das fand ich super. Dort gab es Stände, die die verschiedene Küchen der Welt, aus Thailand, Italien, Deutschland und aus der Ukraine, vertreten.

„  Mir gefällt vor allem, dass wir bei den Aktivitäten und Ausflügen viele Möglichkeiten haben, Deutsch zu sprechen und so unsere Sprachkenntnisse zu verbessern. Wir sind viele internationale Schülerinnen und Schüler und Deutsch ist unsere gemeinsame Sprache.

Und viele Ausflüge haben einen geschichtlichen Hintergrund. Für mich ist Berlin auch wegen seiner Geschichte interessant. Ich war schon im Bundestag und auch beim Holocaust-Denkmal in unmittelbarer Nähe. Dieser Ort hat mich sehr beeindruckt. Außerdem gehe ich gerne spazieren, weil ich so eine unbekannte Stadt besser kennenlernen kann. Man kann so viel mehr sehen, als wenn man mit der U-Bahn fährt.

Wie bist du eigentlich auf den Adventskalender aufmerksam geworden?
Das ist eine gute Frage. Ich denke, ich habe deutsche Materialien für meinen Unterricht gesucht, vielleicht im Oktober oder November letztes Jahres. Dann bin ich auf der Website des Humboldt-Instituts gelandet und ich habe zufällig die Ergebnisse vom Adventsgewinnspiel 2023 gesehen. Und ich habe mir überlegt, ob ein solches Gewinnspiel jedes Jahr stattfindet. Deshalb habe ich Ende November oder am 1. Dezember noch einmal die Website überprüft und da gab es das wirklich! Ich habe nur aus Spaß mitgemacht. Ich habe einfach jeden Tag beim Frühstück die Seite des Humboldt-Instituts aufgemacht und eine weitere Frage beantwortet. Und dann habe ich schon nach der ersten Woche den ersten Preis gewonnen!

Und hat das Spaß gemacht?
Ja, und obwohl ich deutsche Landeskunde schon an der Uni studiert habe, konnte ich nicht ohne Internet alle Fragen beantworten. Es gab zwar Hinweise, zum Beispiel gab es einen Text und dazu gab es Fragen mit Multiple-Choice-Antworten. Einige Fragen waren ganz leicht und ich konnte das ohne Internet. Aber circa die Hälfte der Fragen konnte ich nicht allein beantworten. Mit meinem jetzigen Wissen könnte ich dafür selbst einen Ausflug organisieren (lacht).

Wie gefällt dir die Sprache und welche Herausforderungen gibt es beim Lernen?
Die Sprache gefällt mir gut, deswegen bin ich ja auch Deutschlehrer geworden, aber man lernt im Leben nie aus. Das Gehirn braucht eine Herausforderung. Gerade beim Wortschatz gibt es viel zu lernen, zum Beispiel in welchem Kontext man welche Wörter nutzen kann und auch bei der Phonetik. Dazu konnte ich immer meine Lehrerin Christina fragen und habe von ihr gute Ratschläge bekommen.

Hast du ein deutsches Lieblingswort?
Schmelztiegel – ein Ort, wo verschiedene Kulturen zusammenkommen und vertreten sind, so wie in Berlin!

Wirst du nach den zwei Wochen bei Humboldt zu Hause weiterlernen?
Ja, die vielen neuen Wörter und Ausdrücke, die ich gelernt habe, muss ich jetzt noch für mich wiederholen, so dass ich sehe, in welchem Kontext ich die Wörter benutzen kann. Außerdem werde ich weiter die Nachrichten auf Deutsch schauen und hören. Eine Sprache ist ein lebendiges Wesen und ändert sich immer, deswegen lernt man neue Wörter und vergisst die, die man vielleicht vor zehn Jahren neu gelernt hat. Wir haben im Unterricht eine Liste mit umgangssprachlichen Begriffen wie „Alter“ bekommen, die heutzutage viel verwendet werden. In ein paar Jahren wird es wieder andere Wörter geben.

Vielen Dank für das Interview, Igor!

Gerne! Ich wünsche dem Humboldt-Institut alles Gute für die Zukunft und viele neue Schüler aus Kasachstan!

Auch in diesem Jahr gibt es wieder den Humboldt-Adventskalender. Los geht es am 1. Dezember. Viel Erfolg!

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